Was für ein Ausklang für dieses Wochenende, welches eigentlich nur aus Dysstress bestand.
Jeden Tag schuften für eine deutsche Coffeeshopkette, die sich den Namen eines französischen Schriftstellers auf die Fahne schreibt und deren hochrangige Mitarbeiter nicht eines seiner Werke gelesen haben bzw. eines beim Namen nennen können. Die am Samstag stattgefundene Demo auf der Straße des 17. Juni hat mich extrem ausgelaugt. Kurzzeitig herrschten chaotische Verhältnisse, ähnlich Plünderungssituationen im Krieg. Leute prügelten sich vor den Klos, die Schlange reichte bis weit hinter den Eingang und mein unendlich erscheinender freundlicher Servicewille erreichte seine Grenze nachdem mich im ganzen Trubel auch noch eine Kundin bat, die Musik leiser zu stellen. Häääh?
Nunja, voll im Arsch, wie man so schön sagt, fuhr ich mit dem Silberpfeil an die erste Tanke, holte mir ne Schachtel F6 Blau und rauchte erschöpft aber gelassen meine erste Kippe des Tages. In Holidaykreuzberg angekommen, chillte ich ne Runde im Bett bis die Mädels eintrafen. Der Abend sollte mit dem Eurovision Songcontest und polnischem Kräuterschnaps beginnen, um anschließend auf ne "ich-werde-dreißig-Geburtstagsparty" von ner alten Hirschenkollegin zu gehen. Das taten wir dann auch. Leicht angeschwippst verfiel ich in einen völlig unerholsamen Schlaf, um am heiligen Sonntag wieder am Tresen Kaffee und verhasste Zusatzartikel anzubieten. Nunja, ich bekam nichts auf die Reihe und war so froh nochmal ein bisschen Wochenendfeeling zu verspüren, als uns die Idee kam nochmal ne Runde im Görli rumzuliegen. Die gezockte Welt am Sonntag unterm Arm, Simone das Fahrradfahren erklärend, kamen wir im gewohnt vollen Multikultipark an. Wir lasen uns, von den letzten Sonnenstrahlen erwärmt, Artikelfetzen jeglicher Art vor und diskutierten die Todesstrafe für Homosexuelle, Adenauers Erfindungen, Pressefreiheit, die Entstehung von Erdgas sowie die Eröffnung des neuen Museum Bandhorst in München. Ein bunter Mix. Äußerst entspannt gesellte sich ein junger Herr mit Namen Tapete zu uns, dem wir ein Stück unser Welt am Sonntag opferten.
Nachdem die Sonne nun untergegangen war, plagte Miss Moni ein wenig der Hunger, sodass wir beim Thai auf der Wiener für ein Stündchen einkehrten. Was vom stressi Wochenende übrigbleibt, ist der Ohrwurm vom Contestestgewinner Norwegen, drei Stunden Welt im Görli, die sich angefühlt haben wie ein ganz normales Wochende und die Erkenntnis, dass einen wirkliche Freundschaften innerhalb kürzester Zeit soviel innere Ruhe und Gelassenheit geben können. Danke Simonka.
kann simone nicht fahrrad fahren? oder wie..
AntwortenLöschenÜbung und Können hängen oft eng zusammen.
AntwortenLöschenDas letzte Mal ist schon Jahre her ... aber geklappt hat´s ja ;)
Ein wunderbarer Tag!