Dienstag, 13. Juli 2010

Reisebericht Teil 3 - Vitradesigncampus in Weil am Rhein



Schon vor zwei Tagen hat es mich in das ebenfalls dörflich anmutende Weil am Rhein verschlagen auf den sogenannten Vitradesigncampus. Nachdem ich mein Studium nun ENDLICH abgeschlossen habe, hatte ich keinen Bock mich vorher groß einzulesen. Nach dem Motto, einfach hinsteppen, gucken und gut. Das einzige, was ich vorher wusste, war, dass ich auf ein bekanntes Gebäude von dem mir sehr hoch angeschätzten Architekten Frank Gehry treffen, mit Designhistorie vom Feinsten und den heimatlichen Bauhausgeschichten konfrontiert werden würde. So kam es dann letztlich auch und noch ein bisschen mehr.

Firmengelände, Grafik

Das ursprüngliche Firmengelände von Vitra, dem Traditionsmöbelhersteller aus der Schweiz, wurde durch einen Grossbrand 1981 fast vollständig zerstört. Die Versicherung deckte nur eine kurze Zeitspanne von einem halben Jahr Produktionsausfall ab. Dennoch gelang dem britischen Architekten Nicholas Grimshaw in dieser Zeit die Planung und Bebauung mit dem ersten Produktionsgebäude. Nach intensiver Diskussion seines Generalplans zum weiteren baulichen Vorgehen änderte man die Idee der Anlage aus einer Hand und entschied sich für jeweils andere Architekten, die für eine innovative Ästhetik bekannt waren.
Grosses Aufsehen erregte 1989 die Eröffnung des dekonstruktivistischen Vitra Design Museum in Weil am Rhein unmittelbar vor den Fabriktoren. Frank O. Gehry realisierte mit dem Museumsbau sein erstes Gebäude in Europa.
Zaha Hadid, Feuerwehrhaus

1993 folgten Erweiterungen mit Zaha Hadids explosiv auseinanderstrebendem Feuerwehrhaus, das ihr erstes überhaupt realisiertes Bauwerk war. Tadao Andos minimalistisch konzipierter Konferenz-Pavillon, der mich formal am meisten anzog, war ebenfalls sein erster Bau in Europa.


1994 wurde eine weitere Halle vom Pritzker-Preis-Träger Álvaro Siza gebaut.


Auf einer Reise fand Rolf Fehlbaum, Präsident des Verwaltungsrats der Vitra AG, ein Exemplar einer Tankstelle des französischen Architekten Jean Prouvé, liess diese abbauen und 2003 auf dem Firmengelände wieder aufbauen.

Tankstelle des französischen Architekten Jean Prouvé

Vor dem Werksgelände von Vitra türmt sich seit 2010 ein zufällig anmutend, jedoch geordneter Komplex aus zwölf schwarzgrauen Satteldachhäusern auf fünf Etagen, das Vitrahaus, enfworfen vom Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron, welches für Privat- und Geschäftskunden, sowie für kulturell Interessierte ein Möbel-Ausstellungsgebäude der besonderen Art darstellt.
VitraHaus, Herzog & de Meuron, 2010

Im Erdgeschoss des beeindruckenden Gebäudes befindet sich eine Auswahl historischer Stühle aus der Sammlung des Vitra Design Museums.

Ausstellungsansicht, "Die Essenz der Dinge", Pressephoto

"Die Essenz der Dinge", Pressephoto

Die gerade laufende Ausstellung "Die Essenz der Dinge" hat genau meinen Nerv getroffen, da ich mich schon seit längerem mit den Abstraktionsvorgängen im Allgemeinen und ihrer Bedeutung für den Menschen auch außerhalb der Kunst auseinandersetze. Also, wie für mich gemacht.
Mehr zur Ausstellung im Detail demnächst unter artroadtrip.de. Eigene Bilder zum Gesehenen gibts bei Tumblr. In hoffentlich bald besserer Qualität. :)

Infos aus der Wikipedia und Material vom Campus.


6 Kommentare:

  1. Ach, ich wäre auch gern dort gewesen. Mit dir. Dekonstruktion und klassische Moderne for the win.

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  2. Uh, Babe, das wäre riesig gewesen!
    Du hättest dich mal wieder vor Aufregung übergeben...:D

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  3. Hab ich eigentlich schon erzählt, dass mir das mal wirklich passiert ist?!

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  4. Also so in ner Menschenmenge, auf Füße, wegen nem Dude in den ich verknallt war. Vor ihm. :D

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  5. wie bei kenny von southpark. hehe. du knallski.

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