Am Donnerstag Abend trieb es die Crew zuerst nach Mitte, um im Popupstore von Meltin Pot ein bisschen mit DJ REW abzuhängen. Doch schon bald hatten wir Hunger und die undefinierbaren Häppchen reichten nicht mehr aus. Wir stürmten hungrig ins heimische Kreuzberg, um bei Maroush zu Zehnt an einer dieser Mini-Bier-Bänke für maximal vier beim besten Falafel Berlins über zukünftige Firmennamen zu brainstormen. Nach eineinhalb Stunden Namedropping ging es dann noch ins gleich um die Ecke liegende, Bethanien, um im dortigen Südflügel der Münchener Band Pollyester unser Gehör zu schenken. Ich wusste diesmal nicht wirklich, was mich erwartet, hatte mir die Musik kurz auf der sterbenden Musikplattform Myspace angehört und gedacht, dass das live einiges Potential haben könnte und genauso kam das dann auch.
POLLYester sind ein 2007 gegründetes Disco-Wave-Funk-Duo aus München, wie es bei Lastfm heißt. Die Sängerin PollyEster alias Polly Lapkovskaja, die sich bei den Auftritten mit vierköpfiger Band dem Gesang und der Bassgitarre bedient, ist Theatermusikerin bei den Münchner Kammerspielen, Mitglied bei diversen anderen Bands und Veranstalterin diverser Clubevents (Zombocombo) im immer weider so langweilig erlebten München. Schlagzeuger Yossarian (auch Gesang), alias Manuel da Coll, hat Musik studiert und trommelt gegenwärtig sehr erfolgreich bei LaBrassBanda. Gemeinsam spielen sie eine von Funk und Post-Punk Bands beeinflusste, beat- und basslastige, von Synthesizern stark mitgeprägte treibende Musik. Der Gesang von Polly unterwirft sich dabei oft Genren aus anderen Jahrzehnten, um sie im nächten Moment interessant wieder aufzubrechen. Ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlichten sie 2008 auf dem japanischen Label Starboze. Jetzt gibt es mit "Earthly Powers" auf Permanent Vacation ordentlich "intelligent disco" auf die Ohren, wie das die anderen immer so schön beschreiben. Mich erinnerte das irgendwie an eine Mischung aus den neofunkigen Tracks von Munk, nordisch popig wie The New Wine, stellenweise klingt ihre Stimme auch divapopig, wie die von Ladyhawke (bei "Voices") oder diverse Indiepopgeschichten, nur eben irgendwie intelligenter, überraschender, beatlastiger und deshalb auch unbedingt tanzbar. "Round Clocks" holt bei mir irgendwie so ein 70er Feeling raus, während "Pikant" durch seine angenehme punkige Schrägheit einen irgendwie straight in die 80er transportiert. Wie gesagt, immer tanzbar ab der ersten Minute, ist "Indian" wohl im Aufbau für mich einer der überraschendsten Songs gewesen. Das Album und die Liveauftritte der Band kann ich daher mit gutem Gewissen sehr weiterempfehlen. Ich bin FAN!
Und ich fand das ganz spannend, was meine Billo-Kamera aus der Lichtsituation gemacht hat.
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