Mittwoch, 27. Juli 2011

Terrence Malick "The Tree of Life"


Gestern war ich nach der Arbeit noch im Passagen Kino in Neukölln um mir endlich den viel diskutierten Film "The Tree of Life" anzusehen. Man hatte mich bereits vorgewarnt, dass der in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Film gar nicht so der "Kracher" sein soll. Dennoch nahm ich mir vor relativ unvoreingenommen zu sein. Am Ende kam ich in meiner persönlichen Werteskala bei Plus Minus Null raus.
Der Film überzeugt gerade am Anfang durch eine wahnsinnig tolle Kameraführung, die um die Menschen herumschwenkt, nicht statisch ist, ganz nah herangeht, sodass die daraus resultierende Initimität fast beängstigend ist. Die Darstellung der Familiengeschichte wirkt authentisch, man hat geradezu das Gefühl, man kann in den Kopf des kleinen heranwachsenden Jungen sehen. Sehen, was er fühlt. Ich kann mich nicht erinnern, wann das ein Film in der Vergangenheit so eindrucksvoll geschafft hat. Ebenfalls beeindruckend sind die Natur dokumentierenden fragmentarisch aneinandergereihten Episoden, die die Schöpfungsgeschichte und Evolution bildgewaltig, teilweise in völlig abstrakten Bildern nacherzählen und von existentiell gestellten Fragen begleitet werden.
Dennoch Jessica Chastain, von deren Präsenz ich anfangs stark fasziniert war, konnte mich in ihrer Rolle als Mutter nicht überzeugen. Vielleicht liegt das daran, dass sie einfach noch keine ist und ich eher das Gefühl hatte sie sei die große Schwester ihrer drei Filmkinder. Zu Prad Pitt und Sean Penn kann ich irgendwie gar nichts sagen, sie wären meiner Meinung nach vollends austauschbar mit anderen Charakterdarstelelrn gewesen. Weiterhin störte mich irgendwie die einschränkende Perspektive auf das Heranwachsen eines Jungen, ich bin mir sicher, dass alle Männer das ganz gut nachvollziehen konnten, aber teilweise war mir das ständige, wenn auch glaubhaft dargestellte Geraufe der Jungs einfach too much. Ein Mädchen fühlt eben doch anders. Und dann noch diese Jurassic Park Sequenz und das Sonnenblumenfeld, wie die überpathetische mit Klassik getränkte Schlussszene. Manchmal habe ich mich sogar ein bisschen geschämt bei soviel Gefühlsduselei und Glaubensbekundungen. Nungut. Am Ende ein durchaus sehenswerter Film, der sich auf jeden Fall traut anders zu sein. In meine Hitliste geht er allerdings nicht ein.

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