Dienstag, 29. Dezember 2009

Auf halber Treppe

Der Film Halbe Treppe wurde mir als absoluter Fan des deutschen Films schon mehrmals wärmstens ans Herz gelegt. Zwei befreundete Ehepaare werden in ihrem tristen Alltag im Plattenbau in Frankfurt (Oder) gezeigt: Ellen und Uwe Kukowski, Katrin und Chris Düring. Die träumerische Ellen ist Verkäuferin in einer Parfümerie, Atze Uwe betreibt die Imbissbude „Halbe Treppe“. die bemitleidenswerte Katrin hat einen Job auf dem Zollhof an der Autobahn nahe der polnischen Grenze, der Machotyp Chris ist Radiomoderator.
Der gleichförmige Ablauf des Alltags zweier Familien zerbricht, als Chris und Ellen sich ineinander verlieben. Die Affäre kommt ans Licht, als Katrin ihren Mann und ihre Freundin beim Sex in der Badewanne überrascht. Uwe, Chris, Ellen und Katrin wissen zunächst nicht, wie es weitergehen soll. Überraschenderweise setzen sie sich auf Wunsch von Atze Uwe, gespielt von Volker Prahl gemeinsam an einem Tisch und debattieren darüber. Katrin will die Scheidung, fühlt sich aber nach Aufkommen der Affäre immer mehr zu Chris hingezogen.
Chris beschließt dann doch, dass er seine Ehe retten möchte, während sich Ellen von Uwe trennt. Das Vögelchen scheint ausgeflogen für immer.
Dresen, auch bekannt aus "Sommer vorm Balkon", der einige Preise für diesen Film gewonnen hat, schafft es sich ins klischeebehaftete Sozialmileu Frankfurt Oders einzufühlen, zu suggerieren, dass die Gefühle der Hauptpersonen mehr als ernstzunehmen sind. Man fühlt vor allem mit dem verlasssenen Axel Prahl, der in seiner Rolle als Uwe extrem sympatisch ist. So ein Atze!
Ohne festes Drehbuch wurde der Film mit der Handkamera an Originalschauplätzen ohne Kunstlicht gedreht. Die Musik zum Film wurde ausschließlich von der Berliner Band 17 Hippies gemacht, die auch spielerisch in den Film einbezogen werden: vor der Imbissbude steht am ersten Tag ein Dudelsackspieler, an jedem Tag kommt ein neuer Musiker hinzu, bis schließlich alle 17 versammelt sind. Das Anwachsen des Orchesters und seine Musik unterstreichen die Handlung teils humoristisch, teils effektvoll dramatisierend.
Am Ende bleibt die ewige Frage nach der Liebe unbeantwortet. Kämpfen für das Alte, sich damit abfinden, oder ein Neubeginn, sich neu verlieben. Dresen beantwortet diese Frage mit viel Gefühl in einem "Anything goes" hervorragend. Unbedingt ansehen, auch weil das Vögelchen dann doch noch heimkehrt!!!

2 Kommentare:

  1. alex prahl hat letztens in chemnitz im atomino von madonna "frozen" gecovert... geiler typ

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  2. Na dann wirst du auch "Du bist nicht allein" mit A. Prahl und K. Thalbach mögen. Spielt in meinem Heimatbezirk Marzahn, im Nachbarhaus meines Elternhauses. Auch so eine tolle Kleine-Leute-Geschichte.

    Und da wir eh noch was nachholen müssen, können wir uns den gleich zusammen anschauen! :)

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